Silvia Eyer war schon als Schülerin heroinsüchtig. Und dies, obwohl ihre Mutter, eine erfolgreiche Künstlerin, und ihr Vater, ehemaliger Korrespondent fürs Schweizer Radio und weitherum als »Stimme des Wallis« bekannt, für ihre drei Kinder ein Nest gebaut hatten, aus dem man eigentlich nicht hinausfallen konnte. Um sich das Geld für die Drogen zu beschaffen, verkaufte Silvia ihren Körper auf dem Berner Babystrich. Trotzdem konnte sie ihre Sucht verheimlichen – bis sie zum ersten Mal von der Polizei mit Drogen erwischt und verhaftet wurde. Da war sie gerade sechzehn Jahre alt. Nicht ganz freiwillig begann sie einen Monat später eine zweijährige Drogentherapie, was den Eltern Anlass zu Hoffnung gab. Doch direkt nach der Therapie wurde es erst richtig schlimm – sie begann zu fixen. Und bald schon steckte sie tief im elenden Kreislauf aus Geldbeschaffen und Suchtstillen. Der tägliche Kampf gegen die grauenhaften Entzugsschmerzen endete erst, als sie körperlich und seelisch am Ende war. Dank der nie endenden Fürsorge ihrer Eltern, einem dreijährigen Methadonprogramm und ihrer intensiven Auseinandersetzung mit Yoga gelang Silvia, was nur wenigen Süchtigen gelingt – der völlige Ausstieg aus den Drogen. Ein Kraftakt, den die heutige Gemeinderätin auch dank der Tatsache schaffte, dass sie die Hoffnung nie verloren hat.

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